Abstraktionen statt Prozessmodelle
Der Unterschied liegt unter anderem darin, dass sie nicht nur auf Prozessmodellen basiert. Stattdessen setzt sie auf Abstraktionen dessen, was im Inneren des flüssigen Stahls geschieht, in der Phase der Verfestigung. Die Modelle sind so komplex – daher verwendet man drei verschiedene gleichzeitig. Eines, in dem der Stahl transformiert wird; vom ganzen Prozess der Stahlerzeugung bis zur Eisenherstellung und Endbehandlung; und eines der gesamten Anlage, wie sie gebaut wird. Dazu gehören auch "unsichtbare Aspekte", also Geräte, die nicht Teil der Produktionskette sind.
Das ist die Grundlage für die smarte Fabrik. Sie soll dank Condition Monitoring wissen, in welchem Zustand sie sich befindet. Dank ihrer Erkenntnisse kann sie sogar eigenständig Anpassungen vornehmen. Hier entsteht ein großer Markt für Künstliche Intelligenz. In den Augen von Primetals steckt sie aktuell jedoch noch in den Kinderschuhen. Zum Werk der Zukunft gehört auch das Stichwort "Smart Work". Alle Mitarbeiter erhalten pünktlich genau die Informationen, die sie für die nächste Aufgabe benötigen. Das vermeidet Produktionsausfälle und ermöglicht Planungen weit im Voraus.
Drei Dimensionen – Transparenz, Zeit, Integration
Neben den drei Modellen gibt es auch drei Dimensionen. Die erste beruht auf der horizontalen Vernetzung. Der Walzabschnitt einer Stahlproduktionsanlage soll quasi wissen, was in der frühen Gießphase getan wurde und kann dann entsprechend reagieren. Wie das funktioniert, ist besonders abhängig von den verwendeten Rohstoffen. Die intelligente Anlage beherrscht eine Vielzahl und bietet Produzenten eine größere "Input-Flexibilität".
Die zweite Dimension ist Zeit. Die Geschichte eines Stahlwerks beginnt mit der Planungsphase, danach folgen Bau und Modernisierung oder Expansion. In der smarten Fabrik ist sichergestellt, dass alle Geräte so lange wie möglich überleben. Selbst Wartungsarbeiten können so eingebunden werden, dass sie die geringste Auswirkung auf die Produktivität haben.