Wichtige Anmerkung in diesem Zusammenhang: Die HySteel-Analysten gehen im Rahmen der Studie von wettbewerbsfähigen Wasserstoffpreisen aus. Ohne sie könnte der Kostenvergleich möglicherweise auch anders ausfallen. Die HySteel-Experten orakeln deshalb einschränkend:
„Energiekosten auf der einen und die Struktur eines sich entwickelnden HBI-Marktes auf der anderen Seite werden letztlich die entscheidenden Determinanten sein.“
Der Arbeitsmarkt transformiert sich mit
Neben der Beleuchtung der Kostenseite fokussiert die Studie aber vor allem auf die Auswirkungen für den Arbeitsmarkt. Wie verändert sich die Beschäftigungssituation bei einer vollumfänglichen Umstellung der deutschen Hochöfen auf DRI-Technologie versus eine nur teilweise Umstellung.
In der deutschen Stahlindustrie finden derzeit rund 380.000 Beschäftigten mittelbar oder unmittelbar ihr Auskommen: 64.000 in der Primärstahlindustrie, 230.000 bei Zuliefern und Dienstleistern und ca. 84.000 über induzierte Effekte.
Rechnet man allerdings die vom Stahl abhängigen Industriezweige mit, sind in Summe 5 Mio. Menschen von der Stahlindustrie abhängig.
Auf diesem Arbeitsmarkt-Hintergrund spielen die Experten drei mögliche exemplarische Szenarien durch:
Szenario 1 „Basisszenario“
Die Studie geht hier von einer vollständigen Transformation aus, d.h. 100% der deutschen Hochofenkapazität wird ersetzt durch DRI-Anlagen.
Dies wird in drei Wellen festgestellt: Die 1. Welle bis ca. 2028 ist bereits im Gange. Hier beziehen die Experten schon sehr konkrete Daten zum Ausbau der Direktreduktionsanlagen mit ein, z.B. von Deutschlands größten Stahlproduzenten ThyssenKrupp, ArcelorMittal und der Salzgitter AG. Die Umsetzung der 1. Welle wird als hochwahrscheinlich angenommen. Die 2. Welle ist angesetzt bis ca. 2033 und die 3. Welle bis ca. 2036. Dann soll die Eisenschwammproduktion dem Szenario zufolge komplett die Kapazität der derzeitigen Roheisenproduktion abbilden.