02.03.2015
Die Kunstgießerei Strassacker hat die Visionen zahlreicher Architekten, Städteplaner und Künstler realisiert. Die Komplettabwicklung großer und komplexer Kunstprojekte gehört zu den Kernkompetenzen des Unternehmens aus Süßen. „Aber als vor rund drei Jahren die ersten Skizzen von Pegasus & Dragon zur Prüfung in Süßen eintrafen, haben selbst die erfahrensten Mitarbeiter erst einmal ungläubig geschaut“, erinnern sich Edith Strassacker und Günter Czasny. „Die Bronzeplastik Pegasus & Dragon war schon wegen ihrer einzigartigen Ausmaße eine der größten Herausforderungen unserer fast 100-jährigen Firmengeschichte“, berichten die verantwortliche Geschäftsführerin und der stellvertretende Geschäftsführer des Familienunternehmens mit 500 Mitarbeitern.
Das nach Beendigung des Aufbaus im Gulfstream Park, Miami, USA, sichtbare Ergebnis ist spektakulär: Was hier in achtmonatiger Bauzeit entstand, ist die weltweit größte Pferdeskulptur und eine der größten Bronzestatuen, die jemals geschaffen wurden: 33 m hoch, 35 m breit und 60 m lang, montiert auf einem Skelett aus 400 t Stahl, zusammengefügt aus nicht weniger als 1250 handgefertigten und von erfahrenen Kunsthandwerkern aufwendig bearbeiteten Bronzeelementen mit einem Gesamtgewicht von noch einmal 250 t.
Initiator und Auftraggeber ist der österreichisch-kanadische Unternehmer Frank Stronach. Er ist Eigentümer des Gulfstream Parks und hatte die Idee zu dem Projekt. Die Suche nach einem Unternehmen, das in der Lage ist, eine 33 m hohe Bronzeskulptur zu realisieren, führte Stronach ins baden-württembergische Süßen, dem Stammsitz der Kunstgießerei Strassacker.
„Schon die Berechnung und Entwicklung der äußerst komplizierten Stahlkonstruktion, an der die 1250 Bronzeelemente wie ein 3-D-Puzzle montiert werden sollten, war eine bisher beispiellose Herausforderung. Hinzu kam der strenge Zeitplan zur Umsetzung des Projektes. Exakt drei Jahre von der ersten Machbarkeitsstudie über die statische Berechnung, Konstruktion, Modellerstellung und Produktion, das Verschiffen der Einzelteile in rund 50 Seecontainern bis zur Montage und Installation vor Ort waren vorgegeben“, erläutert Günter Czasny, der das Projekt geplant, projektiert und mit einem Team spezialisierter Fachleute und kompetenter Kooperationspartner umgesetzt hat.
Um die Bronzeteile auf der Stahlkonstruktion sicher zu fixieren, haben die Ingenieure und Spezialisten ein völlig neuartiges, flexibles Befestigungssystem entwickelt, das den besonderen klimatischen Bedingungen unter der Sonne Floridas gerecht wird: Denn Stahl und Bronze reagieren bei Erwärmung völlig unterschiedlich. Während die Bronzehülle der Skulptur sich bei Sonneneinstrahlung ausdehnt, bleibt die darunter liegende Stahlkonstruktion unbeweglich und starr.
Zudem wurde die riesige Bronzeplastik so konstruiert und gebaut, dass sie auch dem stärksten Hurrikan trotzen kann. Hierzu waren nicht nur umfangreiche Berechnungen notwendig. Pegasus & Dragon mussten ihre Standfestigkeit unter extremsten Windbelastungen auch in mehreren Windkanaltests unter Beweis stellen.
Auch beim Zusammenbau der Bronzeteile zum Gesamtkunstwerk waren höchstes kunsthandwerkliches Können und jahrzehntelange Erfahrung notwendig. Diese Bronzeelemente, jedes rund 1,5 x 2,5 m groß, wurden miteinander verschweißt und sorgfältig ziseliert. Beim Ziselieren arbeiten Kunsthandwerker die gesamte künstlerisch gestaltete Oberfläche mit Ziseliereisen und –meißeln, Feilen, Schabern, Schleif- und Polierwerkzeugen nach. Diese aufwendige Feinarbeit ist notwendig, um jegliche Verbindungslinien und Schweißnähte unsichtbar werden zu lassen und bringt die künstlerischen Details der Skulptur zur Geltung.
Schließlich wurde dem monumentalen Werk durch das Patinieren die finale künstlerische Anmutung für das Gesamtkunstwerk verliehen. Diese spezielle Technik der Metallveredelung nimmt die natürliche Oxidation der Bronze vorweg und verleiht der Skulptur eine einzigartige, charakteristische, edle Anmutung. Für Pegasus & Dragon wurde eine antike Patina mit einem bräunlichen Grundton und grünen Nuancen umgesetzt.
Ein sehr wichtiger Meilenstein beim Aufbau der Skulptur war die Montage von Kopf und Flügeln auf dem bereits errichteten Körper des Pegasus. Um die zwischen 45 und 60 t schweren Bauteile in die endgültige Höhe von rund 33 m anzuheben, wurde einer der größten Schwerlastkräne der Welt eingesetzt.
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