Welche Themen werden die Leitmesse „The Bright World of Metals“ im Jahr 2023 prägen?
Zwei Themen werden die Leitmesse in diesem Jahr klar dominieren: Die Dekarbonisierung und die Digitalisierung. Die Dekarbonisierung als Leitthema – die Digitalisierung als ihr Enabler, also als Technologie, die die Dekarbonisierung möglich macht.
Die Stahlindustrie und der metallurgische Anlagenbau müssen die Transformation zur klimaneutralen Stahlherstellung in kurzer Zeit umsetzen. Wie kann das gelingen?
Die Technologien, die hierfür benötigt werden, gibt es schon lange. Zudem sehen wir auch zahlreiche Investitionen in die ersten Pilotprojekte und Umbauten von Produktionslinien. Eine solche Transformation benötigt Zeit und Geld. Beides ist vorhanden. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass auch ambitionierte Ziele umgesetzt werden können. Die Stahlindustrie und der metallurgische Anlagenbau haben auch in der Vergangenheit die Industrie revolutioniert. Was wir dringend benötigen, ist Planungssicherheit, damit die finanziellen Mittel auch wirklich zur Verfügung stehen. An dieser Stelle kommt die Politik ins Spiel. Der Gesetzgeber muss die Rahmenbedingungen gestalten und die Industrie vor Importen aus Ländern schützen, in den Nachhaltigkeit und Menschenrechte keine Rolle spielen.
Wie kann die Digitalisierung dazu beitragen, CO2 Emissionen zu senken?
Die Digitalisierung spielt eine sehr wichtige Rolle, wenn es um die Dekarbonisierung geht, aber nicht nur dort. Digitalisierung hat keinen Selbstzweck, sondern ist ein wichtiger Katalysator, der die Dekarbonisierung überhaupt möglich macht. Digitalisierung ertüchtigt eine Vielzahl von Szenarien in kürzester Zeit zu kreieren und durchzuspielen, uns global in Sekunden auszutauschen, uns von zeitraubenden Routinearbeiten zu befreien, Erfahrungswissen zu konservieren, weiterzuentwickeln und weiterzugeben. Und das sind nur ein paar wenige Ansatzmöglichkeiten. Dieselbe wichtige Funktion kommt der Digitalisierung auch bei der Lösung anderer großer Herausforderungen zu.
Welche neuen Einsatzmöglichkeiten sehen Sie für Induktionsanlagen in der Stahlindustrie?
Neben dem Einschmelzen von Schrotten und wertvollen Legierungen ist ein wesentlicher Bereich die Wiedererwärmung bei der Weiterverarbeitung von Brammen und anderen Vorprodukten im Langbereich. Dieses erfolgt momentan immer noch überwiegend mit Gas. Würde mach diese Prozesse durch induktive und widerstandsbeheizte Prozesse ersetzen, so könnten bis zu fünfzig Prozent des Gasverbrauchs der Stahlindustrie eingespart werden.
Wie lassen sich Innovationen im Maschinen- und Anlagenbau fördern – was zeichnet erfolgreiche Unternehmen aus?
Innovationen brauchen den Austausch und das Vernetzen unterschiedlicher Fachexperten und Wissensbereiche. Das muss gefördert und ermöglicht werden. Die Stadt Dortmund arbeitet zum Beispiel gerade an einem Digitalzentrum. Hier bringen wir uns als Unternehmen ein, so dass sich Fachleute aus den verschiedenen Fachbereichen zum Thema Digitalisierung austauschen können. Es geht darum, neue Ideen für die verschiedenen Anwendungsgebiete zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, sind nicht nur Fördermittel ausschlaggebend: Unternehmen müssen bei dem notwendigen kulturellen Wandel unterstützt und begleitet werden. Diese Fähigkeit, sich ständig zu wandeln, sich auf die wechselnden Rahmenbedingungen und Herausforderungen anzupassen, zeichnet meiner Meinung nach erfolgreiche Unternehmen aus.
Welche Schwerpunkte setzt Ihr Unternehmen auf der Leitmesse „The Bright World of Metals“?
Wir werden die Potenziale von Digitalisierung und Dekarbonisierung aufzeigen. Uns ist wichtig, notwendige Prozesse und Maßnahmen zu visualisieren und erlebbar zu machen. Ganz wichtig wird außerdem sein, dass nach den Corona-Restriktionen wieder ein persönlicher Austausch möglich sein wird. Wir haben dies bereits im letzten Jahr erlebt: Intensive Diskussionen sind sehr wichtig, um Themen zu vertiefen, Meinungen auszutauschen und Ideen voranzubringen. Deswegen erwarten wir einen großen Zuspruch der Besucher. Unsere Messepräsenz wird darauf den Fokus legen – mit jeder Menge Raum für Ideenaustausch, Kreation von Wissen und Diskussion.