Brockmann zufolge tragen jedoch auch die Branchen Verantwortung für den Fachkräftemangel, da sie ihre Mitarbeitenden seit Jahren schlecht bezahlen und für den Nachwuchskräftemangel somit zu einem Teil auch selbst verantwortlich seien. Weiterhin gebe es Berufe, die überall benötigt würden und die deshalb chronisch unterbesetzt seien, z. B. Informatiker:innen. Und schließlich gebe es Branchen, deren Image aufpoliert werden müsse – dazu gehöre auch die Stahlindustrie. Doch nicht nur die Unternehmen, sondern vor allem die Politik sei gefragt.
Auch politische Entscheidungsträger:innen tragen laut Brockmann Verantwortung: „Wir müssen Bildungschancen verbessern, wir müssen zeitgemäßer ausbilden! Außerdem müssen wir Weiterbildung gezielt fördern. Es gilt, die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen, auch von Frauen und Älteren. Und wir müssen die Fachkräfteeinwanderung steigern. Dazu brauchen wir eine bedarfsgerechte Öffnung des Arbeitsmarktes für ausländische Fach- und Arbeitskräfte.“
Reaktionen von Unternehmen auf den Fachkräftemangel
Angesichts des Fachkräftemangels entwickeln Unternehmen zunehmend Konzepte, um diesem entgegenzuwirken. Diese Ansätze sollen dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu mildern und den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken.
Salzgitter AG: Gezielte Rekrutierung und Fokus auf grüne Transformation
Die Salzgitter AG nimmt direkt Kontakt zu Schüler:innen auf. So besuchen Vertreter:innen des niedersächsischen Stahlproduzenten regelmäßig Schulklassen oder organisieren Exkursionen. Noch mehr Einblick erhalten junge Menschen im Rahmen von speziellen Arbeitgebermessen, wo Schulpraktika, Ausbildungen und Duale Studiengänge vorgestellt werden. Auf Hochschulmessen wird direkter Kontakt zu Studierenden aufgebaut. Eine fachliche Verbindung schafft die Salzgitter AG außerdem mittels Partnerschaften mit Universitäten und Fachhochschulen. Für Berufseinsteigende bietet die Salzgitter AG ein Trainee-Programm an.