In diesem Kontext jedoch fordert der VDMA ein anwendbares und funktionierendes Fachkräfteeinwanderungsgesetz. „Als betroffene Branche wollen auch wir in dem Gesetzgebungsprozess gehört und einbezogen werden“, unterstreicht Fabian Seus, Leiter Competence Center Arbeitsmarkt im VDMA. Wichtig sei, dass bei der angekündigten Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ausbildungsfähigen Jugendlichen aus Drittstaaten der Zugang zu einer Berufsausbildung in Deutschland ermöglicht und erleichtert wird. Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse müsse hier erleichtert werden.
Laura Dorfer legt dar: „Gemeinsam mit den Mitgliedern erarbeiten wir Maßnahmen, mit denen solche Köpfe nach Deutschland gelockt werden können. Aber was Anwerbungen aus dem Ausland angeht, stehen wir noch eher am Anfang. Vielfach versuchen die Firmen lokal neue Mitarbeitende zu finden. Dabei ist Denken ,outside the box‘ gefragt, um den eigenen Fachkräftebedarf zu befriedigen. So können unkonventionelle Strategien zum Tragen kommen, wie neue Mitarbeitende aus dem Ausland anzuwerben sind.“
Robotik als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel?
Rund die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland betrachten die Robotik als Möglichkeit, den Mangel an Fachkräften zu beheben. Das sind Ergebnisse aus dem Trendindex der automatica 2023. 1.000 Arbeitnehmer:innen wurden in Deutschland befragt.
Knapp jede zweite befragte Person in Deutschland sieht den Einsatz von Robotern als einen wichtigen bis sehr wichtigen Weg, den Mangel an Fachkräften in der Industrie zu beheben. 68 Prozent befürworten, dass Roboter Arbeitnehmer unterstützen sollten, damit ältere Menschen länger in Beschäftigung bleiben können. 84 Prozent sind der Meinung, dass Fachkräfte am Arbeitsplatz entlastet werden sollten, indem die Maschinen gefährliche oder gesundheitsschädliche Arbeiten übernehmen. 72 Prozent der Arbeitnehmer sehen zudem den Vorteil, mit dem Einsatz von Robotik eine Abwanderung von Industrieproduktion ins Ausland zu verhindern.
Wenn Maschinen mit digitaler Technologie am Arbeitsplatz eingesetzt werden, muss die Kontrolle immer in der Hand der Menschen bleiben. Davon sind 45 Prozent der Befragten in Deutschland fest überzeugt. Dieser Ansatz steht im Einklang mit der ,Good Work Charter’ der europäischen Roboterindustrie, die den Menschen bei der Automation mit Robotik immer in den Mittelpunkt stellt.