Uniper will am Standort des Steinkohlekraftwerks im englischen Ratcliffe-on-Soar nach der Stilllegung im September 2024 grünen Wasserstoff produzieren. Das Projekt soll dazu beitragen, den Standort zu einem kohlenstofffreien Technologie- und Energiezentrum umzugestalten.
Laut Uniper ist der Standort des Kohlekraftwerks ideal für die Produktion von Wasserstoff im industriellen Maßstab. Neben einer geeingeten Infrastruktur (Netzanschlüsse, demineralisiertes Wasser und ein Kühlwassersystem) biete er eine große Grundstücksfläche. Der Standort sei zudem umgeben von potenziellen künftigen Wasserstoffkunden und bestitze eine Anbindung an den East Midlands Freeport.
Nachdem das Steinkohleraftwerk Ende September 2024 seinen Betrieb eingestellt hat, soll dort mit Hilfe einer Elektrolyseanlage grüner Wasserstoff produziert werden. Das Energieunternehmen gibt an, dass hierfür jedoch noch eine Reihe von Bedingungen zu erfüllen sei. Neben einem Finanzierungsentscheid hänge das Projekt auch von der Sicherstellung der erforderlichen Planungs- und Umweltgenehmigungen, Wasserstoffabnahmevereinbarungen und einem Abkommen mit der Regierung ab.
Ziel-Kapazität: 1GW H2 bis 2030
In der zweiten Hälfte der 2020er soll die Produktionskapazität des Standorts 100 MW betragen, zum Ende des Jahrzehnts will Uniper sie auf 500 MW erweitern. Der in Ratcliffe erzeugte Wasserstoff könnte zur Dekarbonisierung der Schwerindustrie, des Verkehrs und möglicherweise der Energieversorgung der gesamten East Midlands eingesetzt werden.
Uniper möchte bis 2040 CO2-neutral werden. Bereits 2030 will der Konzern über 80 % seiner Stromkapazität emissionsfrei erzeugen. Dafür plant er derzeit an mehreren Standorten einen Ausbau seiner Kapazitäten zur Wasserstoffproduktion: Ab 2030 will Uniper in seinen Kernmärkten über eine Elektrolyse-Kapazität von mehr als 1 GW verfügen. Der Standort Ratcliffe könnte somit für rund die Hälfte der gesamten Wasserstoffproduktion des Konzerns verantwortlich sein.
Konzept von H2Maasvlakte
Das Konzept für Ratcliffe basiert auf Erkenntnissen des Uniper-H₂-Projektes am Standort Maasvlakte in den Niederlanden aufgebaut. Wie Ratcliffe ist auch Maasvlakte ein sogenanntes „Brownfield Projekt“. Dabei handelt es sich um Projekte, die die Transformation eines bestehenden Industrie-Areals nutzen.
Das Maasvlakte-Projekt zielt auf die Nutzung des Uniper-Standortes am Hafen von Rotterdam zur Produktion von grünem Wasserstoff. Im März hatte Uniper bekannt gegeben, dass der US-amerikanische Hersteller Plug Power den Elektrolyseur des Projektes liefern werde.