Thyssenkrupp verschiebt Baubeginn der Einschmelzer-Versuchsanlage
Thyssenkrupp verschiebt Baubeginn der Einschmelzer-Versuchsanlage
Computergraphik der geplanten Versuchsanlage zum Einschmelzen von DRI. Bild: Grenzebach Maschinenbau
Der ursprünglich für Dezember 2024 geplante Montagebeginn der Einschmelzer-Versuchsanlage bei Thyssenkrupp Steel in Duisburg muss aufgrund ausstehender Baugenehmigungen auf das Jahr 2025 verschoben werden, wie die Grenzebach BSH GmbH mitteilt. Aktuell laufen die Engineering- und Gebäudeplanungsarbeiten. Nach aktuellem Stand wird mit einem Montagebeginn im Sommer 2025 gerechnet.
Thyssenkrupp Steel hatte Grenzebach BSH im März dieses Jahres mit dem Engineering, dem Bau und der Inbetriebnahme einer DRI-Einschmelzer-Versuchsanlage inklusive zugehöriger Nebenaggregate am Standort Duisburg beauftragt. Das Aggregat zur Verflüssigung von direktreduziertem Eisen (Eisenschwamm, DRI) ist Bestandteil der Forschung zu Elektro-Roheisen aus wasserstoffbasierter Direktreduktion. Der geplante Einschmelzer im Demonstrationsmaßstab ist mit einer Kapazität von 100 kg/h DRI an die Direktreduktions-Versuchsanlage angepasst. Gemeinsam bilden beide Aggregate einen Forschungsschwerpunkt zur wasserstoffbasierten Direktreduktionstechnologie an Europas größtem Stahlstandort Thyssenkrupp Steel in Duisburg. Neben Untersuchungen zur CO2-Reduktion und Produktqualität des erzeugten Roheisens ist laut Thyssenkrupp ein weiteres Projektziel, die Einschmelzerschlacke so zu konditionieren, dass sie als Grundwerkstoff für die Zementherstellung dienen kann, vergleichbar mit der aktuellen Verwendung von Hochofenschlacke der konventionellen Roheisenerzeugung. Somit können auch die CO2-Emissionen in der nur schwer zu dekarbonisierenden Zementindustrie nachhaltig gesenkt werden. Der vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Einschmelzer ist Teil des Forschungsschwerpunkts zur klimaneutralen Transformationsstrategie am Standort der Thyssenkrupp Steel in Duisburg. Die ursprüngliche Planung sah vor, ab Anfang 2026 mit der Erprobung unterschiedlicher Einsatzmaterialien wie direkt reduziertes Eisen (DRI), alternativer Kohlenstoffträger und Kreislaufstoffe für die Roheisenerzeugung zu starten.
Wissenschaftliche Leitung bei VDEh-BFI
Das Projekt unter der wissenschaftlichen Leitung des VDEh-Betriebsforschungsinstituts (BFI) soll demonstrieren, wie der in Direktreduktionsanlagen produzierte Eisenschwamm in einem innovativen Einschmelzer verflüssigt und zu Roheisen weiterverarbeitet werden kann. Das Auftragsvolumen beträgt rund 7,5 Millionen Euro, wobei das Land NRW 65 % und thyssenkrupp Steel 35 % der Gesamtkosten des Projekts übernehmen. Das VDEh-Betriebsforschungsinstitut mit Sitz in Düsseldorf ist eines der europaweit führenden Institute für anwendungsnahe Forschung und Entwicklung in der Prozessindustrie. Steigende Anforderungen an die Produktqualität, Produktionskosten, CO2-Emissionen und Anlagenauslastung stellen die Stahlindustrie vor neue Herausforderungen. Das BFI bietet hierzu maßgeschneiderte Innovationen entlang der kompletten Prozesskette der Stahlherstellung von den Einsatzstoffen zum Endprodukt. Themenfelder sind die CO2-Reduktion & Energieeffizienz, die Prozess- und Prozesskettenoptimierung, die Kreislaufwirtschaft sowie Industrie 4.0 & Messtechnik. Die Transformation der Stahlindustrie begleitet das BFI wissenschaftlich in enger Zusammenarbeit mit der Industrie und Politik. Dies umfasst Aktivitäten zur experimentellen und simulativen Untersuchung der Technologien im Rahmen öffentlich geförderter Forschungsprojekte, aber auch eine Mitarbeit in Initiativen wie IN4climate.NRW oder der wissenschaftlichen Arbeit in SCI4climate.NRW. Quelle: Grenzebach, Thyssenkrupp Steel