Stahlerzeuger Tata Steel Nederland will mit drei Ländern und mehreren Unternehmen den nach eigenen Angaben weltweit ersten Importkorridor für flüssigen Wasserstoff aufbauen. Der in Oman produzierte grünen Wasserstoff soll Abnehmer in Deutschland und in den Niederlanden versorgen.
Tata Steel Nederland hat mit Oman eine gemeinsame Entwicklungsvereinbarung (Joint Development Agreement, JDA) unterzeichnet, um den weltweit ersten Importkorridor für flüssigen Wasserstoff zwischen dem Sultanat Oman, den Niederlanden und Deutschland zu schaffen. Dieser Korridor wird den Hafen von Duqm in Oman, den Hafen von Amsterdam in den Niederlanden und wichtige Logistikzentren in Deutschland, darunter den Hafen von Duisburg, miteinander verbinden. Die Vereinbarung ermögliche den kommerziellen Import von flüssigem Wasserstoff aus erneuerbaren, nicht biologischen Quellen (RFNBO) nach Europa. Tata Steel Nederland, der Hafen Amsterdam und Ecolog gehören zu den großen Industrieunternehmen, die diesen neuen Handelskorridor ermöglichen.
Internationale und europäische Zusammenarbeit
Die Vereinbarung wurde von insgesamt elf Parteien unterzeichnet, darunter namhafte Akteure wie Hydrom, Omans nationaler Koordinator für grünen Wasserstoff, OQ, Omans globaler integrierter Energiekonzern, Tata Steel Nederland, Hamburger Hafen und Logistik AG und Hynetwork, wodurch alle wichtigen Glieder der geplanten Lieferkette zusammengeführt werden. Diese Lieferkette nutzt bewährte Technologien für die Verflüssigung, den Transport, die Speicherung und die Verteilung von flüssigem Wasserstoff. Das fortschrittliche Schiffsdesign von ECOLOG gewährleistet eine Netto-Verdampfungsrate von null und verhindert so Ladungsverluste beim Seetransport. Diese transformative Innovation senkt die Frachtkosten pro Einheit erheblich und setzt neue Maßstäbe für Effizienz und Nachhaltigkeit. Die Vereinbarung umfasst mehrere Schlüsselkomponenten, die für die Entwicklung des Korridors von entscheidender Bedeutung sind. Erstens die Entwicklung einer zentralen Verflüssigungs-, Speicher- und Exportanlage im Hafen von Duqm, einem der Drehkreuze für in Oman produzierten grünen Wasserstoff. Zweitens werden Gespräche über die Preisgestaltung und Lieferung von flüssigem Wasserstoff an Abnehmer im Großraum Amsterdam sowie an Abnehmer in anderen Teilen der Niederlande und in Deutschland geführt, wobei EnBW als Aggregator fungiert. Schließlich wird die abgestimmte Entwicklung einer speziellen Infrastruktur entlang des gesamten Korridors vorangetrieben, darunter Export- und Importanlagen in den Häfen von Duqm, Amsterdam und Duisburg sowie verschiedene Vertriebswege für gasförmigen und flüssigen Wasserstoff, insbesondere Gasleitungsnetze, Bahnverbindungen und die Verteilung per Binnenschiff unter Nutzung des ausgedehnten Kanalnetzes der Niederlande.
Oman strebt globale Führungsrolle bei grünem Wasserstoff an
Diese Vereinbarung sei ein wichtiger Schritt für Oman auf seinem Weg zu einer weltweit führenden Position im Exportmarkt für grünen Wasserstoff und stärkt gleichzeitig die Energiesicherheit Europas. Die Initiative unterstützt auch die Ziele der EU im Bereich saubere Energie und trägt zur Dekarbonisierung schwer zu reduzierender Sektoren wie der Stahlproduktion und des Verkehrs bei.
„In unserer Rolle als großer potenzieller Abnehmer können wir zur Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft auf Basis von grünem Wasserstoff in unserer Region beitragen“, sagt Hans van den Berg, CEO Tata Steel Nederland. „Auf diese Weise machen wir nicht nur unseren eigenen Produktionsprozess nachhaltiger, sondern helfen auch, gemeinsam mit anderen Unternehmen ein neues Ökosystem aufzubauen.“
Omans Energieminister S.E. Eng. Salim Nasser Al Aufi, fügte hinzu: „Diese Partnerschaft spiegelt das Engagement Omans wider, eine führende Rolle in der globalen grünen Wasserstoffwirtschaft zu spielen und gleichzeitig die Beziehungen zu Europa zu stärken, um dessen nachhaltige Energiewende zu unterstützen.“
Die JDA baut auf der bestehenden Partnerschaft zwischen Hydrom, dem omanischen Ministerium für Energie und Mineralien, dem Hafen Amsterdam, ECOLOG und EnBW zur Entwicklung des Flüssigwasserstoffkorridors auf. Diese neueste Entwicklung bringt uns einen Schritt näher an die Lieferung großer Mengen grünen Wasserstoffs aus Oman nach Europa bis 2029.
Quelle: Tata Steel Nederland