Der finnische Edelstahlproduzent Outokumpu hat eine Studie über neue Nukleartechnologien erfolgreich abgeschlossen. Im Fokus steht der Bau eines kleinen modularen Reaktors (SMR). Das Unternehmen will nicht selbst in die Technologie investieren und sucht externe Investoren für die Fertigstellung des Projekts.
Outokumpu hat untersucht, welchen Beitrag neue Nukleartechnologien zur besseren Verfügbarkeit von kohlenstoffarmer Energie leisten können. Dazu hat das Unternehmen eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, um die Möglichkeit des Baus eines kleinen modularen Reaktors (SMR) in der Nähe des größten Edelstahlwerks des Unternehmens in Tornio, Finnland, zu bewerten. Die Studie sei erfolgreich abgeschlossen worden und bestätige, dass das Projekt durchführbar sei und dem Bau eines SMR keine wesentlichen Hindernisse entgegenstehen würden. Outokumpu ist nun auf der Suche nach externen Interessenten, die in das Projekt investieren und es unabhängig weiterentwickeln möchten.
Die Machbarkeitsstudie umfasste die Untersuchung möglicher technischer Lösungen und rechtlicher Auswirkungen sowie der Umweltauswirkungen an dem ermittelten Standort in der Umgebung des Outokumpu-Standorts Tornio in Finnland. Die Studie habe gezeigt, dass die SMR-Reaktortechnologie bereits heute in ausreichendem Maße technisch ausgereift sei und die Region Tornio weitere Vorteile für ein potenzielles SMR-Projekt biete, z. B. die Verfügbarkeit von Kühlwasser aus dem Meer aufgrund des kälteren Klimas. Darüber hinaus wird die finnische Gesetzgebung zur Kernenergie derzeit geändert, was die Entwicklungsmöglichkeiten für die Kernenergie im Lande fördern dürfte.
Projektpartner gesucht
„Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sind sehr positiv und unterstützen die weitere Entwicklung eines SMR-Projekts. Für Outokumpu ist die Fertigstellung der Studie eine Interessensbekundung, um sicherzustellen, dass die Möglichkeiten der aufkommenden Nukleartechnologie erkundet werden. Wir haben zwar die strategische Entscheidung getroffen, unser Geschäft nicht auf die Energieerzeugung zu diversifizieren, aber wir freuen uns darauf, das Projekt an einen Partner zu übergeben, der daran interessiert ist, das Projekt fortzuführen und in diesen Bereich zu investieren“, sagt Stefan Erdmann, Chief Technical Officer bei Outokumpu.
Die Dekarbonisierung der Schwerindustrie ist eine Voraussetzung für das Erreichen der Kohlenstoffneutralität in Europa, und dafür sind erhebliche Mengen an sauberer Energie erforderlich. Die Kernenergie spielt im finnischen Energieerzeugungsmix eine wichtige Rolle, da sie Grundlast und Strompreisstabilität bietet und damit die Elektrifizierung der Industrie und neue Investitionen in saubere Technologien wie die Kohlenstoffabscheidung und -nutzung (CCUS) in schwer abbaubaren Sektoren unterstützt. Darüber hinaus bieten Kernreaktoren laut Outokumpu eine schnellere und flexiblere Lösung für die Stärkung der finnischen Energieversorgung als herkömmliche, groß angelegte Nuklearprojekte.
Strom zentral für Dekarbonisierung der Stahlerzeugung
„Strom spielt eine zentrale Rolle in der Dekarbonisierungsstrategie von Outokumpu, und die Gewährleistung einer erhöhten und stabilen Versorgung ist von strategischer Bedeutung“, sagt Erdmann. Die Elektrifizierung von Produktionsprozessen zur Senkung von Emissionen oder neue Initiativen im Bereich der CO2-Abscheidung und -Nutzung (CCUS) erfordern größere Mengen an Strom. „Die Beteiligung an Energieentwicklungsprojekten wie SMR mit einer Abnahmevereinbarung liegt in unserem Interesse und ermöglicht es anderen CCUS-Partnern, sich an unserem Standort in Tornio anzusiedeln, da alle Partner die einzigartige Möglichkeit haben, biogene Abfallströme (CO2) mit kohlenstofffreiem Strom zu kombinieren, um neue grüne Produkte wie Biochemikalien oder Biokraftstoffe zu erzeugen“, betont Erdmann.
Energie macht etwa 10 % der Kostenbasis von Outokumpu aus, und Outokumpu ist der größte Abnehmer von Strom in Finnland.
Quelle: Outokumpu