Novelis, Weltmarktführer in den Bereichen Aluminiumwalzen und -recycling, hat in seinem britischen Werk in Latchford, Warrington, erfolgreich die Verwendung von Wasserstoff als Brennstoff für einen Recyclingofen getestet. Das Unternehmen spricht von einem wichtigen Schritt zur kohlenstoffneutralen Produktion.
Die Tests wurden im Rahmen eines Dekarbonisierungsprogramms der britischen Regierung und in Zusammenarbeit mit Progressive Energy, einem unabhängigen britischen Energieunternehmen, durchgeführt und erforderten die Installation neuer Brenner, Regeneratoren und Ofenauskleidungsmaterialien. Der Einsatz von Wasserstoff anstelle der gleichen Menge Erdgas beim Betrieb eines Schmelzofens kann laut Novelis die CO2e-Emissionen um bis zu 90 % senken.
„Die Erforschung erneuerbarer Energiequellen wie Wasserstoff, Erstinvestitionen und die Verringerung der Energieintensität sind Teil unserer 3x30-Vision, Aluminium als Werkstoff der Wahl mit Kreislauflösungen voranzubringen“, sagt Emilio Braghi, Executive Vice President, Novelis Inc. und President, Novelis Europe. „Mit der deutlichen Ausweitung unserer lokalen Recyclingkapazitäten verwandeln wir den Standort Latchford in einen Prototyp für einen hohen Recyclinganteil und eine kohlenstoffarme Aluminiumproduktion.“ Im Werk Latchford investiert Novelis rund 90 Millionen US-Dollar in die Verdoppelung der Recyclingkapazität für gebrauchte Getränkedosen. Das Projekt soll die Recyclingkapazität der Anlage um 85 Kilotonnen pro Jahr erhöhen und die CO2-Emissionen von Novelis Europe um mehr als 350 000 Tonnen pro Jahr senken. Das Projekt wird voraussichtlich im Dezember 2026 in Betrieb gehen.
Sicherheit hat beim Wasserstoff-Pilotprojekt oberste Priorität
„Die Verwendung von Wasserstoff ist heute in der Aluminiumindustrie nicht üblich, und wir sind sehr stolz darauf, dass wir zu den Pionieren gehören, die diesen neuen Brennstoff in industriellem Maßstab und in einer realen Umgebung getestet haben“, sagt. Allan Sweeney, Werksleiter, Novelis Latchford. Die Ergebnisse aus Latchford würden die weitere Erforschung des möglichen Einsatzes von Wasserstoff in den Recyclingbetrieben von Novelis weltweit vorantreiben.
Da die Sicherheit bei dem Wasserstoff-Pilotprojekt oberste Priorität habe, seien mehrere Testreihen durchgeführt worden, bei denen verschiedene Anteile von Wasserstoff mit Erdgas gemischt wurden (30 % bis 100 %), um die Auswirkungen auf die bestehende Infrastruktur und die Kompatibilität der Anlagen zu bewerten. Während der Versuchskampagne wurden mehrere hundert Tonnen Aluminiumschrott der Serie 3000 umgeschmolzen und zu Masseln gegossen. Darüber hinaus seien alle relevanten Parameter gemessen worden, um die Auswirkungen auf das Produkt, den Prozess, die Betriebsumgebung und die Umweltemissionen zu bewerten.
Nachgelagert Prozesse werden in europäischen Werken durchgeführt
Weitere nachgelagerte Prozesse, einschließlich Walzen und Endbearbeitung, würden nun in anderen Novelis-Werken in Europa durchgeführt, um die tatsächlichen End-to-End-Parameter eines wasserstoffbasierten Produktionsprozesses für recycelte Legierungen zu ermitteln.
Novelis hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2030 den Recyclinganteils auf 75 % zu erhöhen (heute 63 %) und Kohlenstoffemissionen auf weniger als 3 Tonnen CO2e pro Tonne versandten Aluminiums zu senken. Investitionen in die Kreislaufwirtschaft und weitere Maßnahmen ergänzten das Ziel des Unternehmens, bis 2050 oder früher kohlenstoffneutral zu sein. Neben der Verwendung eines höheren Anteils an recyceltem Material sei die Dekarbonisierung der Schmelzprozesse und der Energiequellen des Unternehmens ein wichtiger Hebel, um kohlenstoffärmere, äußerst nachhaltige Aluminiumlösungen zu liefern.
Quelle: Novelis