Der norwegische Aluminiumkonzern Hydro und die Reederei Wilson schlagen einen neuen Kurs für energieeffiziente Logistikoperationen ein. Das neue Güterschiff Wilson Eyde mit Windantrieb wird den Transport von Pech übernehmen, das Hydro bei der Produktion von Primäraluminium verwendet.
Pech, ein Nebenprodukt der Destillation von Steinkohlenteer, wird als Bindemittel in Kohlenstoffanoden für die Aluminiumverhüttung verwendet. Seit den 1980er Jahren gewährleisten die Schiffe „Leiro“ und „Lindo“ die zuverlässige Lieferung des wichtigen Materials an die Anodenproduktionsstätten von Hydro in Norwegen, doch nun werden beide durch die neu umgerüstete „Wilson Eyde“ ersetzt. „Die meisten Logistikvorgänge werden heute mit fossilen Energieträgern angetrieben. Wir arbeiten daran, den Fußabdruck dieses Glieds in der Wertschöpfungskette zu verringern, indem wir Tonnage von der Straße auf das Meer verlagern, umweltfreundlichere Schifffahrtsrouten entwickeln und RoRo-Schiffe, neue Technologien und digitale Tools einsetzen, um die Effizienz zu verbessern. Unser Ziel ist es, die Emissionen in der Logistikkette bis 2030 um 30 Prozent zu senken“, sagt Gerd Aalborg Aas, Vice President für Logistik bei Hydro Aluminium Metal.
Die „Wilson Eyde“ ist sowohl mit einem windunterstützten Antrieb als auch mit einem KI-basierten System zur Kraftstoffoptimierung ausgestattet. Zusammen mit der erhöhten Ladekapazität werden diese technologischen Innovationen laut Hydro zu einer hocheffizienten Transportlösung führen, die sowohl Emissionen reduziert als auch Kosten spart. Das Schiff wird auf einer regelmäßigen Route zwischen Lieferanten in Europa und den Produktionsstätten von Hydro in Norwegen verkehren. Am 15. April lief es zum ersten Mal bei Hydro in Årdal ein.
„Die Erfüllung der Umweltanforderungen von morgen ist entscheidend für unseren Erfolg. Wir sind daher entschlossen und dankbar, innovative Lösungen zu entwickeln, die nicht nur unseren ökologischen Fußabdruck verringern, sondern auch unsere Zusammenarbeit mit Partnern wie Hydro stärken“, sagt Jostein Bjørgo, Chief Commercial Officer bei Wilson.
Verankert in der Geschichte, auf Kurs in die Zukunft
Der Name des Schiffes ist eine Hommage an den Industriellen Sam Eyde, den Gründervater von Hydro, der Anfang des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle beim Aufbau der norwegischen Wasserkraftindustrie und dem damit verbundenen landesweiten Wohlstandszuwachs spielte. Bis heute sei es das Ziel von Hydro, durch die Veredelung natürlicher Ressourcen lebensfähige Gemeinschaften zu schaffen, wobei der Schwerpunkt laut Unternehmen auf der Beschleunigung der grünen Transformation und dem Beitrag zu einer Kreislaufwirtschaft liegt.
Hydro ist eigenen Angaben zufolge auf dem besten Weg, bis 2030 eine Reduzierung der Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette um 30 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2018 zu erreichen, und hält an seinem Ziel fest, bis 2050 eine emissionsfreie Aluminiumproduktion zu erreichen. „In diesem Jahr jährt sich die Gründung von Hydro durch Sam Eyde zum 120. Mal. Der Grundstein für die Industrialisierung Norwegens wurde zu einer Zeit gelegt, als Dampfschiffe die Segelschiffe der Handelsflotte rasch verdrängten, aber nun hat sich der Kreis geschlossen. Aus Lowtech ist Hightech geworden, und wir setzen buchstäblich die Segel für die nächsten 120 Jahre“, sagt Aas.
Quelle: Hydro