Mit der Eröffnung des HyIron Oshivela Projekts hat in Namibia kürzlich die Produktion von mit Hilfe von grünem Wasserstoff direktreduzierten Eisen im industriellen Maßstab begonnen.
Die erste industrielle Produktion von Eisen mit Netto-Null-Emissionen auf der Grundlage der HyIron-Technologie ist im Rahmen des Oshivela-Projekts in Namibia implementiert und im April feierlich eröffnet worden. Mit dem Start gelte Oshivela als eine der größten Primärproduktionsstätten für grünes Eisen weltweit. Der Betreiber HyIron und der Staat Namibia erwarten, dass durch das Projekt 27 000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ersetzt eingespart werden, was etwa 50 % der CO2-Emissionen der gesamten namibischen Stromwirtschaft entspreche.
Namibia sei aufgrund seiner reichlich vorhandenen erneuerbaren Energieressourcen und Rohstoffe, seiner soliden Infrastruktur, seiner qualifizierten Arbeitskräfte, seiner vorteilhaften und stabilen Regierungsstrukturen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie seiner Absicht, ein wichtiger logistischer Knotenpunkt für das südliche Afrika zu werden, in einer einzigartigen Position für die Entwicklung von grünem Eisen. ##Ein wesentlicher Vorteil der HyIron-Technologie sei ihre Modularität, die eine schnelle Erweiterung der Produktionskapazitäten ermögliche. Das Oshivela-Projekt mit einem jährlichen Produktionspotenzial von 1 Million Tonnen Eisen pro Jahr werde laut Betreiber voraussichtlich zu einer Vermeidung von 1,8 Millionen Tonnen CO2e/Jahr führen. Bei Anwendung auf die erforderlichen zusätzlichen Produktionskapazitäten von 300 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2030 könnten laut Unternehmen bis zum Jahr 2030 jährlich 540 Millionen Tonnen CO2e vermieden werden.
HyIron – Produktionsprozess mit erneuerbarer Energie und Wasserstoff
Der luftdichte Drehrohrofen befindet sich im Zentrum der Produktionsanlage. Er wird mit grünem Wasserstoff und Eisenerz versorgt. Die fossilen Brennstoffe im traditionellen Produktionsprozess werden durch erneuerbare Energie ersetzt. In Oshivela stellt ein Solar- und Windkraftwerk diese erneuerbare Energie zur Verfügung. In der ersten Phase wird eine 20-MW-Photovoltaikanlage die Anlage mit kohlenstofffreiem Strom versorgen. Für die zweite Produktionsphase ist ein Ausbau der Windenergie auf 18 MW und der Solarenergie auf 140 MW geplant. Das Kraftwerk liefert hauptsächlich Energie für die zwei 6-Megawatt-Elektrolyseure zur Produktion von grünem Wasserstoff. Der Wasserstoff wird in den Drehrohrofen geleitet, wo er mit dem Sauerstoff des Eisenerzes unter Umgebungsdruck reagiert und wieder zu Wasser wird. Dieses Wasser wird im Prozess wiederverwendet.
Grüne Zukunft für die Eisenindustrie
Die weltweite Nachfrage nach Eisen wird laut HyIron voraussichtlich von derzeit 1,9 Milliarden Tonnen pro Jahr (2023) bis zum Jahr 2030 auf 2,2 Milliarden Tonnen ansteigen. Um diese steigende Nachfrage zu befriedigen, müssen jedes Jahr zusätzliche Produktionskapazitäten von 50 Millionen Tonnen geschaffen werden.
Da Sonnen- und Windenergie heute die kostengünstigsten Energieressourcen sind, sei es von entscheidender Bedeutung, dass neue Produktionskapazitäten diesen Übergang berücksichtigen und Technologien einsetzen, die diese kohlenstofffreien Ressourcen nutzen. HyIron als bewährte Technologie ermögliche diesen Übergang sowie die Skalierung im Gleichschritt mit der Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien. Das so gewonnene Eisen weist laut Unternehmen einen noch nie gekannten Reinheitsgrad auf, der eine hochwertige Stahlproduktion bei geringerem Energie- und Materialverbrauch im Stahlwerk oder in der Gießerei ermöglicht.
HyIron, ein Firmenverbund der TS-Gruppe aus dem Raum Aachen und der LSF Energy aus Paderborn hatte bereits 2023 in Lingen in einem Pilotprojekt die seinerzeit weltweit größte mit Wasserstoff betriebene Direktreduktionsanlage mit einem Drehrohrofen in Betrieb genommen. Beteiligt daran sind der Energieversorger RWE und das Stahlunternehmen Benteler.
Quelle: HyIron