Britische Regierung sichert Weiterbetrieb von British Steel
Britische Regierung sichert Weiterbetrieb von British Steel
Mit dem Umschlag von Eisenerz, Koks und Kohle am Terminal des Werkshafens geht der Hochofenbetrieb bei British Steel im rund 20 Meilen entfernten Produktionssitz in Scunthorpe unter staatlicher Regie vorerst weiter. Bild: British Steel
Mit der Anlieferung von Rohstoffen am 15. April kann der Hochofenbetreib bei British Steel vorerst weitergehen. Kurz zuvor wurde vom britischen Parlament ein Sondergesetz verabschiedet, das den in chinesischem Besitz befindlichen Stahlhersteller unter die Kontrolle der britischen Regierung stellt.
British Steel ist britischen Medienberichten zufolge nach einer Dringlichkeitssitzung des Parlaments am 12. April unter der Kontrolle der britischen Regierung. Die Gesetzgebung sei im Eiltempo durch das Parlament gebracht worden, um zu verhindern, dass das in chinesischem Besitz befindliche Werk von British Steel in Scunthorpe seine beiden Hochöfen – die letzten in Großbritannien - stilllegt und damit die Primärstahlproduktion im Vereinigten Königreich einstellt. Premierminister Keir Starmer hatte laut Guardian die Abgeordneten gebeten, aus ihrer Osterpause zurückzukehren, um über das Gesetz abzustimmen, das British Steel und sein Werk im nordenglischen Scunthorpe zumindest vorübergehend wieder in öffentliches Eigentum überführen soll. Mit der Kontrolle über das Unternehmen hofft die Regierung die Rohstoffversorgung für den Weiterbetrieb der beiden Hochöfen zu sichern. Dazu hat der britische Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds Notstandsbefugnisse erhalten, die es ihm ermöglichen, British Steel anzuweisen, Rohstoffe zur Aufrechterhaltung des Hochofenbetrieb zu kaufen während die Regierung die laufenden Kosten übernimmt. Am 15. April bestätigte British Steel, dass wichtige Rohstoffe im Hafen Immingham Bulk Terminal angekommen sind und nach Scunthorpe transportiert werden. Weitere Rohstoffe für die Eisen- und Stahlproduktion seien ebenfalls auf dem Weg. Die Regierung Starmer war unter Handlungsdruck, denn zum Weiterbetreib der Hochöfen werden innerhalb der nächsten zwei Wochen Eisenerzpellets und Kokskohle benötigt, ansonsten droht die Stillegung. Ein abgekühlter Hochofen kann nicht ohne weiteres wieder angeblasen werden und müsste neu zugestellt – im Prinzip neu errichtet - werden. Das Werk in Scunthorpe gehört seit 2020 der chinesischen Jingye-Gruppe, die zuvor erklärt hatte, die Hochöfen und das Oxygen-Stahlwerk zu schließen und die Rohstahlerzeugung einstellen zu wollen sowie die Walzwerkskapazität zu reduzieren. Das Unternehmen argumentiert mit den äußerst schwierigen Marktbedingungen, der Einführung der US-Zölle auf Stahl und den hohen Umweltkosten im Zusammenhang mit der kohlebasierten Stahlproduktion. Das Unternehmen habe die britische Regierung um Unterstützung für eine größere Investition in zwei neue Elektrolichtbogenöfen (EAF) gebeten, wobei nach monatelangen Verhandlungen jedoch keine Einigung erzielt worden sei. Quelle: Medienberichte, British Steel