LanzaTech und ArcelorMittal haben mit der Ethanolproduktion aus der Steelanol-Anlage von ArcelorMittal in Gent einen Meilenstein erreicht. Das mit der Anlage aus Hochofenemissionen produzierte Ethanol hat ein Mengenniveau erreicht, das den Transport per Binnenschiff ermöglicht. Das auf Kohlenstoffabscheidung und -verwendung spezialisierte Unternehmen LanzaTech hat Anfang des Monats das Eigentum an der ersten Schiffsladung übernommen.
Das Ethanol ist auf dem Weg zur Reinigung und zum Verkauf an die Kunden von LanzaTech in den Bereichen Parfüm und Haushaltspflege. Dieser Erfolg bringt nach Ansicht der beiden Unternehmen die gemeinsame Strategie von LanzaTech und ArcelorMittal voran, eine florierende europäische Lieferkette für nachhaltiges, in der Region hergestelltes Ethanol zu entwickeln.
Die Steelanol-Anlage von ArcelorMittal wandelt kohlenstoffreiche Industrieemissionen aus dem Hochofen in Ethanol in Kraftstoffqualität um, indem sie die von LanzaTech entwickelte, führende Kohlenstoff-Recyclingtechnologie einsetzt. Die Ethanolproduktion wurde 2023 aufgenommen. Die Anlage ist die erste ihrer Art in der europäischen Stahlindustrie. Das produzierte Ethanol kann laut Unternehmen direkt auf den Kraftstoffmärkten verkauft oder weiter gereinigt bzw. umgewandelt werden, um in einer breiten Palette von Konsumgütern wie Kleidung, Körperpflegeprodukten und Verpackungen verwendet zu werden.
„Dieser Produktionsmeilenstein stellt einen wichtigen Schritt in Richtung der Behandlung von Industrieemissionen als Rohstoffe - und nicht als Abfall - dar, um die europäischen Lieferketten bei der Herstellung von Alltagsprodukten gewinnbringend zu unterstützen“, sagte Dr. Jennifer Holmgren, Vorsitzende und CEO von LanzaTech.
Ziel Klimaneutralität bis 2025
Die erste Verschiffung von Ethanol per Binnenschiff markiert laut Manfred Van Vlierberghe, CEO von ArcelorMittal Belgien, den nächsten entscheidenden Schritt nach der erfolgreichen ersten industriellen und kommerziellen Produktion von Ethanol. „Mit Initiativen wie Steelanol, das kohlenstoffreiche Gase in Ethanol umwandelt, und Torero, das Biokohle aus Holzabfällen herstellt, machen wir bereits erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung der CO2-Emissionen. Die Bewältigung der klimatischen Herausforderungen erfordert jedoch einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem neben Steelanol auch Nachhaltigkeitsinitiativen wie Energieeffizienz, CCUS und Elektrifizierung eine wichtige Rolle spielen“, betont Van Vlierberghe mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2050.
Die Steelanol-Anlage von ArcelorMittal hat die Kapazität, jährlich 80 Millionen Liter fortschrittliches Ethanol zu produzieren, was etwa der Hälfte des derzeitigen Gesamtbedarfs in Belgien entspricht. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Kohlenstoffemissionen der Anlage in Gent um 125.000 Tonnen pro Jahr reduziert werden, wodurch der EU-Klimazielplan 2030, die Treibhausgasemissionen bis zum Ende des Jahrzehnts um 55 % zu reduzieren, vorangebracht wird. Zu den Projektpartnern gehören Primetals Technologies und E4tech (das inzwischen von ERM übernommen wurde), mit Unterstützung von CINEA, der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt.
Quelle: ArcelorMittal