Eine vom International Aluminium Institute (IAI) in Auftrag gegebene Studie hebt die entscheidende Rolle von Aluminium bei der industriellen Dekarbonisierung hervor und vergleicht seine Emissionsreduktionspfade mit denen von Stahl, Kupfer, Glas und Kunststoff. Die Ergebnisse der Eunomia-Studie im Auftrag des International Aluminium Institute (IAI) heben hervor, dass die Kombination von erneuerbarer Elektrizität und Recycling die wichtigste Triebkraft für die Emissionsreduzierung bei Aluminium sein wird. Bei Kupfer wird es erneuerbare Elektrizität sein, während Stahl und Behälterglas technologische Veränderungen in der Produktion erfordern und bei PVC der Weg zur Dekarbonisierung Recycling als einen der Hauptfaktoren voraussetzt.
Die Studie „Decarbonisation Pathways in Aluminium Vs. Competing Materials“ analysiert die Prozessemissionen und den Energieverbrauch in den verschiedenen Wertschöpfungsketten und bietet eine vergleichende Perspektive auf die jeweiligen Netto-Null-Ziele. Sie unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Investitionen in Ökostrom, den Austausch von Anoden und die Recycling-Infrastruktur, um das Dekarbonisierungspotenzial von Aluminium zu maximieren.
Einige der wichtigsten Ergebnisse: Aluminium und Kupfer sind am stärksten von der Dekarbonisierung der Elektrizität abhängig, da 65 % bzw. 60 % ihrer Emissionen im Jahr 2020 aus dem Stromverbrauch stammen. Die Dekarbonisierung der konventionellen Stahlerzeugung erfordert die vollständige Einführung von Direktreduktionsverfahren (DRI, Direct Reduction Iron) in Verbindung mit der der Elektrolichtbogenofentechnologie (EAF, Electric Arc Furnace). Der PVC-Recyclingpfad wird eine Reduzierung um 27 % bewirken, eine schwierige und weniger etablierte Methode für diesen Sektor, wie die Analysten festhalten. Im Gegensatz dazu sei das Recycling von Aluminium, Kupfer und Stahl bereits weit verbreitet.
Nordamerika: Lücken in der Infrastruktur Die Studie verdeutlicht auch die großen Unterschiede bei den regionalen Herausforderungen und Chancen der Dekarbonisierung. So gibt es in Nordamerika Lücken in der Infrastruktur für das Post-Consumer-Recycling, während Chinas anhaltende Abhängigkeit von Kohle die Dekarbonisierung von Aluminium und Stahl erschwert, trotz seiner laufenden Bemühungen um einen Übergang zu saubereren Energiequellen. Die hohen Emissionen des lateinamerikanischen Kupferbergbaus stellen laut Studie eine große Chance dar, durch sauberere Gewinnungsprozesse globale Auswirkungen zu erzielen.
Aluminium ist danach eines der vielversprechendsten Materialien für einen Netto-Null-Pfad, da es über ausgereifte Recyclingverfahren und etablierte kohlenstoffarme Technologien verfüge. Um eine vollständige Dekarbonisierung zu erreichen, seien jedoch einige Schritte erforderlich:
- Ausbau der erneuerbaren Stromquellen, insbesondere in Regionen, die auf Kohle angewiesen sind
- Investitionen in Anodenersatztechnologien zur weiteren Reduzierung der Prozessemissionen
- Ausbau der weltweiten Recycling-Infrastruktur, um den hohen wirtschaftlichen Wert von Aluminium in Kreislaufwirtschaften zu nutzen.
Marlen Bertram, IAI-Direktorin für Prognosen und Szenarien, kommentiert: „Diese Studie unterstreicht das Potenzial von Aluminium als führendes Material im kohlenstoffarmen Übergang. Wenn wir uns mit der Dekarbonisierung der Elektrizität, der Sammlung und Sortierung von Schrott und Investitionen in neue Technologien befassen, kann Aluminium einen Maßstab für industrielle Nachhaltigkeit setzen.“ Die Dekarbonisierung von Materialien sei entscheidend zum Erreichen der Klimaziele. Die globalen Daten des IAI zeigten einen Rückgang der Emissionen von Primäraluminium, von 16,8 Tonnen pro Tonne Primäraluminium im Jahr 2019 auf 14,8 Tonnen im Jahr 2023. „Obwohl damit die 1,5°C-Benchmark von 14,0 Tonnen für 2023 nicht erreicht wird, zeigt die 12%ige Reduktion einen vielversprechenden Fortschritt“, so die IAI-Direktorin weiter. „Es ist offensichtlich, dass Aluminium aufgrund seiner starken Recycling-Infrastruktur und der vorhandenen technologischen Lösungen einen großen Vorsprung hat. Der nächste entscheidende Schritt ist die weltweite Ausweitung dieser Bemühungen“, fügt Bertram hinzu.
Quelle: IAI