Das norwegische Unternehmen Blastr Green Steel will mit dem in Finnland geplanten Werk mit einer Jahreskapazität von 2,5 Millionen Tonnen zum führenden Hersteller von grünem Stahl werden. Als Technologielieferant ausgewählt wurde Primetals Technologies für DRI-Anlage, Elektrostahlwerk, Arvedi ESP-Linie und kontinuierliche Beiz- und Verzinkungsanlage. Das Projekt verspricht 1 000 direkte und 4 600 indirekte Arbeitsplätze in Finnland.
Blastr Green Steel ist ein in Oslo ansässiges Unternehmen, das 2021 mit dem Ziel gegründet wurde, neue Standards in der grünen Stahlproduktion zu setzen. Vor kurzem hat Blastr Green Steel Primetals als Technologiepartner für die Entwicklung eines neuen Stahlproduktionskomplexes mit einer Jahreskapazität von 2,5 Millionen Tonnen ausgewählt, der in Inkoo in der Nähe von Helsinki, Finnland, errichtet werden soll. Nach der Inbetriebnahme werden laut Primetals das Stahlwerk und eine integrierte Wasserstoffproduktionsanlage rund 1 000 direkte und 4 600 indirekte Arbeitsplätze in Finnland schaffen. „Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zu einer nachhaltigen Stahlproduktion und zur Dekarbonisierung der Stahl-Wertschöpfungskette. Durch die Kombination unserer Stärken mit führenden Unternehmen der Branche sind wir in der Lage, Innovationen voranzutreiben und die Zukunft der Stahlproduktion zu gestalten“, sagt Mark Bula, CEO von Blastr Green Steel.
Die Midrex-H2-Direktreduktionsanlage, die mit 100 Prozent grünem Wasserstoff betrieben werden soll, wird von einem Konsortium aus Midrex und Primetals Technologies errichtet. Die Anlage werde heißes DRI für die direkte Beschickung des Stahlwerks sowie heißes brikettiertes Eisen (HBI) produzieren und Blastr in die Lage versetzen, andere Wertschöpfungsketten zu dekarbonisieren, indem sie ihren Kunden kohlenstoffarme Eisenrohstoffe zur Verfügung stellt. Primetals wird auch einen Elektrolichtbogenofen (300-Tonnen-EAF Ultimate) liefern, der für die direkte Beschickung mit heißem DRI ausgelegt ist und sich durch kurze Abstichzeiten, vollautomatischen Betrieb und fortschrittliche Steuerungssysteme auszeichne. Auch eine umfassende Sekundärmetallurgie sei geplant, die einen Pfannenofen und eine RH-Anlage umfasst. Die sekundärmetallurgischen Anlagen werden Blastr in die Lage versetzen, qualitativ hochwertige Stahlsorten für den anspruchsvollen Automobilsektor zu produzieren, teilt Primetals mit. Darüber hinaus werde der Anlagenbauer ein Abgasbehandlungssystem und eine Abwärmerückgewinnungsanlage für das Elektrostahlwerk liefern, die eine möglichst effiziente Wiederverwendung von Energie gewährleisten werde.
„Der Produktionsprozess wird durch digitale Technologien, den verstärkten Einsatz von Robotertechnologie und fortschrittliche Lösungen für die Fernsteuerung ergänzt, um einen möglichst autonomen Betrieb zu ermöglichen und die Arbeitssicherheit zu erhöhen, die bei diesem Projekt oberste Priorität hat“, sagt Andreas Viehböck, Head of Upstream Technologies bei Primetals Technologies.
Der Auftrag umfasse auch eine Arvedi ESP-Dünnbrammengieß- und Warmwalzanlage sowie eine kontinuierliche Beiz- und Verzinkungsanlage zur Herstellung einer Vielzahl von warmgewalzten Stahlprodukten einschließlich beschichteter Stahlbleche für verschiedene industrielle Anwendungen. „Die ultra-niedrigen CO₂-Ziele von Blastr erfordern eine Technologie, die die direkten CO₂-Emissionen der Stahlproduktion auf Null reduziert. Die Midrex-Anlage mit einem elektrischen Erhitzer als Alternative zu einem gasbefeuerten Reformer/Erhitzer und die Arvedi ESP-Technologie, ein offiziell zertifiziertes kohlenstoffneutrales Dünnbrammengieß- und Warmwalzverfahren, sind zwei Schlüsseltechnologien auf dem Weg zur Erreichung unserer ehrgeizigen Emissionsziele", sagt Mikael Lindvall, Chief Technology Officer von Blastr Green Steel.
Primetals sei auch für die gesamte Elektrik und Automatisierung verantwortlich, einschließlich der kompletten Prozessautomatisierung sowie der Digitalisierungslösungen für ein optimiertes Produktions- und Energiemanagement und umfassende Qualitätskontrollsysteme. Die Realisierung einer integrierten Grünstahl-Produktionsanlage auf der grünen Wiese sei ein Prozess, der große Erwartungen an den Lieferanten stelle. Dies gelte auch für die Automatisierungslösungen, bei denen der Bedarf an schnellen Lernerfolgen und Bewertungen besonders hoch sein werde. Bei der konzeptionellen Entwicklung des Werks sei daher ein besonderer Schwerpunkt auf die Digitalisierung sowie auf den verstärkten Einsatz von Robotertechnologie, KI und fortschrittlichen Lösungen für die Fernsteuerung gelegt worden, um einen möglichst hohen Grad an Autonomie zu erreichen. Dies führt zu einem hohen Maß an Arbeitssicherheit und zu einer Optimierung des Produktionsprozesses, die ein schnelles Hochfahren der vollen Produktionskapazität und einen schlanken Prozess von Anfang an ermöglichten. Zahlreiche KI-basierte digitale Assistenzsysteme, die in ein Central Operation Cockpit (COC) integriert sind, versorgen die Bediener zudem mit allen Informationen, die sie für eine effiziente Bedienung der Anlage benötigen.
Quelle: Primetals Technologies