13.05.2015
Der Industrie- und Technologiekonzern ThyssenKrupp hat seine operativen Zwischenziele im 2. Quartal und insgesamt im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2014/2015 erreicht sowie die Prognose für das Gesamtjahr präzisiert und angehoben. Im Berichtszeitraum konnten Umsatz, Bereinigtes EBIT und Free Cashflow zum Teil deutlich gesteigert werden. „Unsere Maßnahmen zur Performanceverbesserung greifen und wir kommen beim Konzernumbau voran. Die weitere Ergebnisverbesserung spiegelt unsere stärkere Leistungsorientierung wider“, sagt ThyssenKrupp Vorstandschef Dr. Heinrich Hiesinger.
In einem unverändert anspruchsvollen gesamtwirtschaftlichen Umfeld erreichte der Auftragseingang im 1. Halbjahr 20,5 Mrd. € und lag mit -2 % nur knapp unter dem Vorjahresniveau (Vorjahr 20,8 Mrd. €). Ursache für diesen Rückgang ist neben zwischenzeitlich stark gefallenen Stahlpreisen im Wesentlichen ein Großauftrag im Marineschiffbau im 1. Quartal des Vorjahres. Alle anderen Industriegütergeschäfte zeigten gegenüber dem Vorjahr stabile bis deutlich steigende Auftragseingänge. Die Aufzugssparte verzeichnete erneut einen Rekordwert.
Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 9 Prozent auf insgesamt 21 Mrd. € an (Vorjahr 19,4 Mrd. €). Grund hierfür war neben positiven Wechselkurs- und Portfolioeffekten insbesondere das starke organische Wachstum der Industriegütergeschäfte. Auf vergleichbarer Basis betrug der Anstieg 2 %.
Das Bereinigte EBIT der fortgeführten Aktivitäten stieg im 1. Halbjahr deutlich um 31 % auf 722 Mio. € (Vorjahr 551 Mio. €). Das 2. Quartal hat dazu mit 405 Mio. € beigetragen und sich gegenüber dem 1. Quartal um 28 % verbessert. Haupttreiber dieser Verbesserung war die erfolgreiche Umsetzung der Effizienzsteigerungsmaßnahmen. Unterm Strich erwirtschaftete der ThyssenKrupp-Konzern im 1. Halbjahr einen Periodenüberschuss von 88 Mio. € (Vorjahr 200 Mio. €). Hierin enthalten ist bereits die im Zusammenhang mit der Veräußerung der VDM-Gruppe vorgenommene Buchwertberichtigung, während im Vorjahr noch ein Buchgewinn aus dem Verkauf des Stahlwerks in USA enthalten war. Nach Abzug der Minderheitenanteile lag der Periodenüberschuss bei 98 Mio. € (Vorjahr 204 Mio. €); das Ergebnis je Aktie betrug 0,17 € (Vorjahr 0,37 €).
Der Free Cashflow vor Desinvestitionen verbesserte sich mit -706 Mio. € im 1. Halbjahr um 154 Mio. € gegenüber dem Vorjahreswert (Vorjahr -860 Mio. €), blieb jedoch wie erwartet noch deutlich negativ. Gründe hierfür sind unter anderem der temporäre Anstieg des Netto-Umlaufvermögens im 1. Quartal unter anderem infolge des Streiks bei AST in Italien sowie eines Großauftrags im Werkstoffhandel. Das 2. Quartal verbesserte sich gegenüber dem Vorquartal und Vorjahresquartal um rd. 600 Mio. € und war mit -55 Mio. € bereits nahezu ausgeglichen.
Die Netto-Finanzschulden des Gesamtkonzerns erhöhten sich im Berichtshalbjahr um knapp 1 Mrd. € auf 4,6 Mrd. €. Grund für den Anstieg sind im Wesentlichen der negative Free Cash Flow sowie hohe Währungseffekte.
Vor dem Hintergrund der Fortschritte bei der operativen Leistungsfähigkeit und der sich insgesamt stabilisierenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurde der Ausblick für die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr 2014/2015 präzisiert und angehoben: Der Vorstand erwartet nun einen deutlichen Anstieg des Bereinigten EBIT auf 1,6 bis 1,7 Mrd. €. Dabei werden bis auf Steel Americas alle Geschäftsbereiche deutlich positive Beiträge erwirtschaften. Bei Steel Americas rechnet ThyssenKrupp aufgrund operativer Fortschritte mindestens mit einer deutlichen Verbesserung in Richtung eines ausgeglichenen EBIT. Der Konzernumsatz soll auf vergleichbarer Basis im einstelligen Prozentbereich wachsen. Für den Jahresüberschuss erwartet der Vorstand ebenfalls eine deutliche Verbesserung (Vorjahr 195 Mio. €). Deutliche Fortschritte soll es auch bei der Cash-Generierung aus operativer Leistung geben: Es wird ein mindestens ausgeglichener Free Cashflow vor Desinvestitionen erwartet.
ThyssenKrupp AG, Essen